ChatGPT und andere Software mit KI Aktuelles | Menschen | 28.06.2023

Was ist ChatGPT überhaupt? Welche Auswirkungen hat KI auf unseren Alltag und welche Risiken birgt die Nutzung?
Wir haben unseren Datenschutzbeauftragten, Herrn Voswinkel, DATEV eG, dazu befragt:

Was ist künstliche Intelligenz?  
Die Intention ist, dass Geräte vorausschauend agieren können. Die Fähigkeit, Eindrücke wahrzunehmen und angemessen mit Bezug auf den jeweiligen Kontext darauf zu reagieren, soll in die Systeme implementiert werden. Vereinfacht gesagt, ist es das Ziel, diese Eindrücke als Wissen zu speichern und neu anzuwenden.  

Und was ist ChatGPT? 
Die Abkürzung GPT. Diese steht für „Generative Pre-trained Transformer“. Hierbei handelt es sich also um einen Textgenerator, der durch vorab angelernte Informationen Anfragen der Nutzenden mit Hilfe von künstlicher Intelligenz in Antworten und Hilfestellungen umwandelt. Hierbei wird eine zugrundeliegende Datenbank verwendet. ChatGPT ist einfach zu nutzen, wie derzeit bekannte Suchmaschinen im Netz. Der Unterschied ist, dass ChatGPT das Durchsuchen und Bewerten der Suchergebnisse „vermeintlich“ abnimmt und nicht nur Links oder Kurzantworten präsentiert.  

Wie sind die Risiken zu bewerten? 
Die Nutzung der Ergebnisse einer Recherche können zu Datenschutzverletzungen wie fehlende Angaben von Rechtsgrundlagen der Datenverarbeitung und weiterführende Missachtung der Informationspflichten führen.  
Hinzu kommt, dass Textgeneratoren und KI zunehmend durch Cyberkriminelle genutzt werden, um kontextbezogene E-Mails zu formulieren, die sogar die Sprache, Syntax und den Sprachgebrauch real existierender Personen, durch Fütterung des Systems mit vorangegangen E-Mail-Korrespondenzen, imitieren. Auf diese Weise können auch bestehende E-Mail-Korrespondenzen mit natürlich klingender Sprache und sinnvoll erscheinendem Inhalt fortgeführt werden. Dadurch wird es noch schwieriger, Fake-E-Mails zu erkennen.  

Wie damit im beruflichen Umfeld umgehen? 
Aktuell arbeiten die gesetzgebenden Organe der Europäischen Union ebenso wie weitere zahlreiche Staaten weltweit an Entwürfen zur Umsetzung von KI-Verordnungen/-Gesetzen. Intention ist die Regulierung der Umsetzung der KI sowie deren sichere und transparente Gestaltung.  
Damit ist die Realität schneller als die Gesetzgebung. Vor allem bis zur Umsetzung der Gesetze sollte daher mit den Systemen vorsichtig umgegangen werden und keine Preisgabe von sensiblen Informationen wie Geschäftsgeheimnissen oder personenbezogenen Daten erfolgen. Mitarbeitende müssen wissen, welche Informationen oder Fragen in das KI-System eingegeben werden dürfen.
Die Dringlichkeit von internen Vorgaben hierzu und deren kontrollierte Umsetzung zeigt sich recht nachdrücklich darin, dass einer der großen amerikanischen Technologiekonzerne die interne dienstliche Nutzung des selbst entwickelten und selbst betriebenen Systems mit sensiblen Informationen untersagt hat. Wenn schon die Unternehmen, die von der Nutzung des eigenen Systems direkt profitieren, eine solche Vorsicht walten lassen, sollte dies auch ein klares Signal an alle anderen sein.